宗婉 Zong Wan (spätes 19. Jhd.)
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百字令•寇氛未靖,雨窗闷坐,灯下填此 |
Bai Zi Ling - Die Banditen wüten noch immer, ich sitze bedrückt bei Regen am Fenster und schreibe dies im Lampenlicht |
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已交冬杪, |
Das Ende des Winters ist schon da |
凭萧萧飒飒, |
Doch das Rauschen und Pfeifen |
似将秋作。 |
Scheint ein Werk des Herbstes zu sein |
几阵飘来斜復整, |
Einige Windstöße schlagen kreuz und quer |
乱扑小窗灯火。 |
Wirr ans beleuchtete Fenster |
风紧云凄, |
Der Wind ist stürmisch, die Wolken sind eisig |
天低月黑, |
Der Himmel hängt tief, der Mond ist schwarz |
旅梦如何度。 |
Ich träumte von einer Reise doch weiß nicht mehr was |
听残宵柝, |
Ich höre den Rest der Nachtwächter Klapper |
披衣还起愁坐。 |
Ziehe mich an und setze mich wieder sorgenvoll hin |
见说故里兵戈, |
In meiner Heimat habe ich Waffen gesehen und von Waffen gehört |
他乡鼙鼓, |
Und von Kriegstrommeln in anderen Ländern |
处处烽烟阻。 |
Überall versperren Alarmfeuer den Weg |
不定行踪萍泛水, |
Meine unsteten Spuren treiben mich umher, als ob ich eine Kleine Wasserlinse auf dem Wasser wäre |
琐尾吟成谁和。 |
Wer erwidert meine fertigen Gedichte jetzt wo die Lage so kritisch geworden ist |
老逼人来, |
Das Alter ist schon zum Greifen nah |
饥驱儿去, |
Der Hunger hat meine Söhne vertrieben |
只剩凄惶我。 |
Hat nur mich einsam und furchtsam zurückgelassen |
仰天而叹, |
Ich schaue auf und seufze zum Himmel |
泪花和雨飞坠。 |
Meine Tränen, die Blüten und der Regen fallen fliegend herab |